Interessantes und Aktuelles aus dem "logopädischen Nähkästchen"
Ich habe vor kurzem einen interessanten Artikel gelesen, den ich hier teilen möchte. In Deutschland benötigen immer mehr ältere Menschen eine logopädische Therapie. Während 2007 15 Prozent aller Logopädie-Verordnungen fьr Menschen ab einem Alter von 60 Jahren ausgestellt wurden, waren es 2016 bereits 23 Prozent. Viele Experten führen dies auf demografische Effekte zurück.
„Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in Deutschland hat sich in den letzten Jahren erfreulicherweise immer weiter erhöht. Dennoch steigt mit höherem Alter das Risiko altersbedingter Erkrankungen und damit auch der Bedarf an logopädischen Leistungen“, sagte zum Beispiel die Präsidentin des dbl, Dagmar Karrasch. Eine gestörte Schluckfunktion könne zudem lebensbedrohliche Folgen haben, wenn Speichel oder Speisereste in die tieferen Atemwege gelangten. „Kommunikation und Schlucken sind mehr als einfache körperliche Funktionen“, so Karrasch. Es sei bedeutsam fьr Teilhabe, Lebensqualität und seelische Gesundheit, die Fähigkeiten zur Kommunikation und Nahrungsaufnahme längstmöglich zu erhalten, betonte die Verbandspräsidentin.
Es sind aber nicht nur ältere Menschen, die immer mehr Logopädie verschrieben bekommen. Auch Kinder in Kita- und Grundschulalter erhalten immer häufiger entsprechende Verordnungen. Laut dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte sind die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Heilmittel wie Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie um fast ein Viertel (23,4 Prozent) gestiegen.
Ich habe kurz nach meinem Unfall eine sehr interessante Fortbildung zum Thema Konzentrationsfähigkeit bei Kindern besucht; hier wurde das Thema "Exekutive Funktionen (EFs)" angesprochen. Damit werden die kognitiven Kontrollmechanismen bezeichnet, die man braucht, um sich zu konzentrieren und um nachzudenken. Ich darf zitieren: Die wichtigsten Mechanismen sind mentale Anpassungsfähigkeit, Selbstkontrolle sowie das Arbeitsgedächtnis. Auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen, vorausschauend zu planen und das logisches Denken gehören dazu. Sind diese Fähigkeiten nicht gut entwickelt, kann es schwer sein, Erfolg im Beruf zu haben. So haben Studien der letzten Jahre gezeigt, dass Menschen, 30 Jahre später schlechtere kognitive Fähigkeiten haben. EFs haben also einen Einfluss auf die körperliche und mentale Gesundheit – und zwar das ganze Leben lang.
Wer also Gesundheit und Erfolg des Nachwuchses nicht dem Zufall überlassen möchte, sollte nach Ansicht der Wissenschaftler, dessen exekutiven Funktionen schon früh trainieren.
Was kann man tun, um die Konzentration des Kindes zu fördern? Eine Freudin von mir ist Psychologin in der Schulberatung. Sie, wie auch der bekannte Schulberater und Autor Detlef Träbert, früher selbst als Lehrer tätig, raten „Viel trinken, Bewegung und frische Luft sind das A und O.“ Auch sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind morgens nicht ohne Frühstück aus dem Haus geht. „Das Frühstück liefert die Energie für den Tag. Wenn Kinder darauf verzichten, legen sie einen glatten Fehlstart hin.
In meiner lerntherapeutischen Ausbildung nahm das Thema ADHS einen grossen Raum ein. Aufgrund vieler Anfragen, möchte ich kurz ein paar Gedanken weitergeben. Meist kommen diese Probleme erst in der zweiten oder dritten Klasse zur Sprache. Man muss aber aufpassen, keine Fehldiagnose zu stellen. Etwa 600.000 Kinder und Jugendliche hier in Deutschland sind davon betroffen. Meist zieht der Klassenlehrer bei solchen Problemstellungen den Schulpsychologen hinzu.
Bei Verdacht auf eine ADHS bedarf es einer gründlichen Abklärung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder einen erfahrenen Kinder- und Jugendarzt, der sich auf Diagnostik und Behandlung von ADHS spezialisiert hat. Dieser kann mit verschiedenen Test- und Untersuchungsverfahren und Fragebögen ADHS diagnostizieren und erforderliche Therapiemaßnahmen einleiten. Es bedarf einer großen Erfahrung, um die Störungsmerkmale von altersgemäßen, typischen Verhaltensweisen und anderen Krankheiten zu differenzieren.
Die drei Hauptanzeichen einer ADHS
Wichtige Bausteine im Rahmen der Diagnosestellung können sein:
- Umfassende Anamnese der Eltern/der BetroffenenEvtl. körperliche Untersuchung und neurologische Untersuchungen der Fein- und Grobmotorik, der Bewegungskoordination sowie der Sinnesorgane (u.a. Testung der Sehstärke, des Hörvermögens)
- Evtl. testpsychologische Untersuchungen (Begabungsuntersuchungen, Intelligenz- und Aufmerksamkeitstests, Überprüfung schulischer Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen), Untersuchung der emotionalen und sozialen Entwicklung)
- Verhaltensbeobachtungen und -bewertung (Verhaltensbeschreibungen aus Alltagssituationen von unterschiedlichen Personen wie Eltern, Verwandten, Lehrern, Erziehern, Kinder- und Jugendarzt, Freunden etc., evtl. Videoaufzeichnungen von Alltagssituationen, Feststellen von Stärken/Kompetenzen und Schwächen/Defiziten)
- Evtentuell weitere Untersuchungen wie Messung der Hirnströme (EEG) und der Herztätigkeit (EKG) sowie Blutuntersuchungen (insbesondere bei geplanter Medikamentengabe)
In Bayern enden die Schulferien und die Schule beginnt wieder. Daher möchte ich einen längeren Beitrag über Sprachstörungen bei Vorschulkindern hier veröffentlichen Oft werde ich gefragt, ob denn ein Kind logopädische Hilfe braucht. Dies ist leider nicht immer leicht zu beantworten. Vielleicht hilft aber folgender Beitrag. Wenn Eltern Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung ihres Kindes feststellen, sollten sie sich nicht gleich ängstigen, sondern die Entwicklung des Kindes mit einem Kinderarzt besprechen, denn auch aus meiner Erfahrung verläuft die Sprachentwicklung bei Kindern immer sehr unterschiedlich,. Bei einem Kind früher oder schneller, bei dem anderen später und mühsamer. Bestätigen kann ich voll und ganz die Beobachtung des dbl (Bundesverband der Logopäden):
"Bei vielen Kindern wechseln sich Phasen großer Fortschritte mit Phasen scheinbarer Stagnation ab. Gerade bei jüngeren Kindern haben Eltern, die nicht durch eigene existentielle Probleme abgelenkt sind, meist ein sehr gutes Gespür dafür, ob und wann ihr Kind ein echtes Problem entwickelt. Der Kinderarzt (oder ein Facharzt für Stimm- und Sprachstörungen), der auch im Verdachtsfall zur Logopädin verweisen kann, ist der erste Ansprechpartner für besorgte oder auch verunsicherte Eltern. Kindern mit Sprachstörungen kann eine allgemeine Sprachförderung jedoch nicht helfen. Sie brauchen eine logopädische Therapie. In der Regel wird die Therapie als Einzelbehandlung, gelegentlich aber auch gemeinsam mit anderen Kindern in einer Gruppe durchgeführt. Die Behandlung verläuft spielerisch und ist an die Symptome, an das Alter des Kindes und seinen Entwicklungsstand angepasst."
Auch aus meiner langjährigen Praxiserfahrung kann ich berichten dass die häufigsten Sprachstörungen bei Kindern Artikulationsstörungen sind: Kinder können bestimmte Laute nicht richtig bilden oder nicht korrekt anwenden; Man spricht von Sprachentwicklungsstörung, wenn neben der Lautbildung weitere Sprachfähigkeiten wie der Satzbau, der Wortschatz und/oder das Sprachverständnis gestört sind. Eine Redeflussstörung liegt vor, wenn das Kind nicht flüssig spricht, Blockaden beim Sprechen hat oder Wörter oder Wortteile wiederholt. Wir segmentieren dies in Stottern (Blockaden und angestrengte Wiederholungen, meist verbunden mit Sprechangst und wachsendem Vermeideverhalten) oder Poltern (Wiederholungen verbunden mit häufig sehr schnellem und/oder undeutlichem Sprechen und wenig Aufmerksamkeit für das eigene Sprechen). Zu den kindlichen Sprachstörungen zählen wir auch erstens Stimmstörungen (z.B. chronisch heisere Stimme sowie nasalen Stimmklang) und zweitens Sprechbewegungsstörungen, die in Zusammenhang mit Körperbehinderungen auftreten. Ich hoffe der (dieses mal etwas längere) Beitrag hilft Ihnen ein wenig weiter. Sprechen Sie mich doch an, wenn Sie Fragen haben.
Oft werde ich von Angehörigen meiner Schlaganfall-Patienten gefragt, was man nach der Behandlung zu Hause noch üben kann. Natürlich hängt alles sehr individuell vom Störungsbild ab. Für jeden meiner Patienten stelle ich natürlich ein massgeschneidertes Übungsangebot je nach Störungsbild zusammen. Sehr sinnvoll kann ich "Geschichten aus dem Alltag" von Schubi mit einfachen Texten und Aufgaben dabei einsetzen und empfehlen. Sprechen Sie mich doch an, wenn Sie weitere Informationen benötigen.
Ich werfe oft gefragt, wie eine logopädische Therapie abläuft. Hier eine kurze Erklärung vom dbl: Logopädische Therapie wird immer auf der Grundlage einer logopädischen Diagnostik durchgeführt und ist auf das jeweilige Kind mit seiner Störung bezogen. Je nach Alter und Befindlichkeit des Kindes wird entweder indirekt oder direkt an der Störung gearbeitet. Mit Befindlichkeit ist gemeint, dass ein Kind, dass sich seiner Störung bewußt (Störungsbewußtsein) ist, entweder positiv oder aber negativ darauf reagieren kann. Eine positive Reaktion ist, wenn das Kind ein Interesse daran hat an der Störung zu arbeiten und kein Problem damit hat, dass Eltern oder andere Kontaktpersonen es direkt darauf ansprechen. Eine negative Reaktion auf eine Störung zeigt sich darin, dass das Kind, auf seine Störung angesprochen, sich zurückzieht oder nicht mehr spricht, d.h. sich mehr oder weniger der Kommunikation verweigert. Je nachdem, ob ein "positives" oder "negatives" Störungsbewußtsein vorliegt, entscheidet der Therapeut, wie er vorgeht. Zielsetzung der Therapie ist es, beim Kind das Interesse und die Motivation für eine Änderung seines sprachlichen Verhaltens zu unterstützen. Es gibt ein direktes und ein indirektes logopädisches Vorgehen.
Indirektes Vorgehen in der Therapie bedeutet: Der Therapeut arbeitet mit dem Kind in einer Spiel- und Gesprächssituation, wobei der Therapeut die Materialien, das methodische Vorgehen und das eigene Therapeutenverhalten auf die Therapie abstimmt und die Störung nicht direkt thematisiert. Direktes Vorgehen in der Therapie bedeutet: Das Kind weiß genau, worum es geht, weil der Therapeut mit ihm besprochen hat, was gemacht wird.
Ich möchte Ihnen hiermit einige Tipps geben, wie Sie meine logopädische Behandlung mit Kindern deutlich unterstützen können.
Versuchen Sie sich kleine Pausen mit dem Kind zu nehmen.
Es ist wichtig, dass Ihr Kind interessiert und aufmerksam ist.
Sprachversuche des Kindes sollten Sie annehmen so wie sie eben kommen.
Korrigieren Sie die Aussagen spielerisch in die richtige Form, wenn das Kind Fehler macht.
Richtige Begriffe immer wieder in einem kompletten Satz wiederholen.
Versuchen Sie das Kind in Alltagshandlungen einzubinden. Lassen Sie es so viel wie möglich alleine machen.
Nehmen Sie Ihr Kind interessiert ernst und hören Sie ihm aufmerksam zu.
Mit dem Kind Blickkontakt zu halten, während es spricht ist sehr wichtig.
Sprechen Sie selbst langsam, deutlich und in kindgerechten Sätzen. Aber übertreiben Sie es nicht.
Regen Sie ihr Kind zum Sprechen an. Fordern Sie dies vorsichtig aber bestimmt.
Versuchen Sie den „one-way“ Medienkonsum Ihres Kindes so stark wie möglich zu begrenzen.
Bieten Sie Ihrem Kind Sicherheit mit einem ein geregelter Tagesablauf und viel Zuwendung.
Zwei neue Spiele möchte ich hier für Zweit- und Drittklässler weiterempfehlen. Wenn sich Kinder bei bestimmtenLauten oder Lautverbindungen schwer tun, können diese Spiele gute Dienste leisten (und machen dabei noch Spass). "Richtig schreiben - Merkwörter merk ich mir" und "Sprache betrachten - welche Silbe fehlt"", beide erschienen im Lingoplay Verlag.
Ich habe nun schon von sehr vielen Eltern gehört, wie toll das Buch "Wie Jungen Schule schaffen" ist. Der erfahrene Jungenexperte Reinhard Winter zeigt in dem Buch auf, wie Mütter und Väter Haltung, Motivation und Lernverhalten ihrer Söhne positiv beeinflussen. Ihr Selbstvertrauen zu stärken und ihrem Bewegungsdrang Raum zu geben ist laut Herrn Winter wichtiger als ständiges Vokabeln abhören. Darüber hinaus gibt Winter zahlreiche Anregungen, wie Eltern sich im Austausch mit Lehrern und anderen Eltern dafür einsetzen können, dass es ihren Söhnen gut geht. Ich möchte daher dieses Buch als Tipp hiermit gerne weitergeben.
Heute kurz etwas zu Hörstörungen, weil ich immer öfter damit konfrontiert werde. Wie bei den meisten logopädischen Störungsbildern gibt es viele mögliche Ursachen: z.B. erbliche Faktoren, pränatale Rötelinfektion der Mutter, als Folge von Masern-, Mumps- oder Meningitiserkrankung, chronische Mittelohrentzündung , Hörsturz als Erwachsener. Ursache, Art und Ausmaß der Hörstörung und das Lebensalter, in dem eine Hörstörung auftritt, haben nicht nur verschiedenartige Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit der Patienten sondern auch auf ihre psychosoziale Situation (z.B. Einschulung in eine Gehörlosenschule) und damit auf ihre Gesamtentwicklung, und zwar im geistigen, emotionalen und psychosozialen Bereich. Bei Kindern mit Sprachstörungen sollte stets eine Hörstörung als Ursache in Betracht gezogen werden und unbedingt darauf geachtet werden, dass beim Facharzt eine Hörstörung abgeklärt wird.
Hier mein Ferientipp: Um mehr Spass am Lesen zu bekommen und um besser Konzentration zu üben, eignet sich folgendes Buch einfach wunderbar. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr gut bei Kindern ankommt. In dem Buch sind viele Ratekrimis und jedes Kind wird zum eigenem Detektiv. Die Auflösungen findet man hinten im Buch in Spiegelschrift. Der perfekte Urlaubsbegleiter. ISBN 3-7607-3788-9
Ein kleiner und aktueller Hinweis aus meiner täglichen Praxisarbeit: viele Kinder vertragen Süssigkeiten nicht gut bzw. sogar schlecht. Sie werden unruhig, zappelig und unkonzentriert. Bitte achten Sie einmal darauf, ob das auch bei Ihrem Kind zutreffen kann. Aus meinem Blickwinkel ist dies öfters der Fall als man glaubt. Darum sollte man darauf achten, was man Kindern in die Pausenbox gibt.
Wortschatz-Förderung: ich habe vor kurzem diese Zusammenfassung gelesen und möchte diese Zgerne weitergeben, da es eine sehr gute Anleitung ist. Denn mit Hilfe der so genannten stützenden Sprache („Scaffolding“) begleiten Sie Ihre eigenen Handlungen mit einfachen, kindgerechten Äußerungen. Gegenstände, Personen und Handlungen können mit immer gleichen Formulierungen (Sprachroutinen) beschrieben werden. Das Lernen neuer Wörter wird Kindern durch das Aufzeigen des Zusammenhangs in immer wiederkehrenden Situationen (Alltagssituationen) erleichtert. So können Kinder das Wort im Äußerungszusammenhang wiedererkennen und die Wortgrenzen innerhalb einer Äußerung identifizieren. Gleichzeitig müssen Kinder Wörter aber auch im Zusammenhang von komplexeren Äußerungen hören, um sich die für das Wortlernen relevanten inhaltlichen Informationen zu erschließen.
Ich möchte gerne einen Buchtipp für sogenannte "Late-Talker" auf dieser Seite geben: Diese stammen von Eric Hill. Er hat die Reihe "Flecki" Bücher geschrieben. Durch die schöne Bildgestaltung und die sehr intelligent gemachte Bild-Klapptechnik lernen die Kinder schnell erste Worte, Präpositionen und Orte. Ich verwende in meiner Praxis das Buch mit dem Titel "Flecki hat Geburtstag". Es ist beim Verlag J.F. Schreiber, ISBN 3-480-14107-2 erschienen. Da ich keine Kinder kenne, die diese Bücher nicht auf Anhieb mochten, eignen sich diese Bücher besonders gut zum spielerischen Üben mit Freude.
Ein weiterer Tipp zum gleichen Thema (siehe meinen Eintrag vom 1ten März gleich hier unten) möchte ich auch noch wärmstens Eltern empfehlen. Das Buch "Ich will anders, als du willst, Mama" von Dr. med. Britta Hahn (Verlag Junfermann ISBN 978-3-87-387-665-1) greift das Thema der gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg noch einmal neu auf und vertieft es. Das Buch ist sehr anschaulich mit vielen guten Beispielen.
Ich möchte heute Eltern ein hilfreiches Buch ans Herz legen, welches schon sehr vielen von ihnen geholfen hat. Dieses Buch gibt bei der Erziehung Sicherheit, Klarheit und vermittelt ohne grossen Leseaufwand schnelle Erkenntnisse. Aus meiner Praxis kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen; seit vielen Jahren gebe ich es weiter wenn Eltern mehr Sicherheit diesbezüglich brauchen. Das Buch ist von Rudolf Dreikurs und heisst "Kinder fordern uns heraus".
Ich werde häufig zu dem Thema „Stottern“ befragt. Daher ein kurzes Statement von mir dazu. Stottern ist im Kindesalter oft ein vorrübergehendes Symptom und kann Teil der Sprachentwicklung sein. Leider lässt sich jedoch die Wahrscheinlichkeit für eine Spontanheilung oder das Verbleiben des Stotterns nicht vorhersagen, bislang fehlen eindeutige „Warnsignale“ dafür. Eine frühe Diagnostik empfiehlt sich deshalb in jedem Fall. Eine Stottertherapie kann bereits für Kinder im Alter von zwei oder drei Jahren sinnvoll sein. Die frühzeitige Behandlung hilft dem Kind, weniger angestrengt zu sprechen und sie verhindert mitunter die Entwicklung hin zum chronischen Stottern. Ich bitte oft Eltern das Stottern ihres Kindes zu beschreiben um festzustellen welche Form des Stotterns vorliegt. Sprechen Sie mich doch an - gerne beantworte ich weitere Fragen dazu.
Ich habe bei einer aktuellen Fortbildung für Lerntherapie eine interessante Aufstellung über Merkinhalte gesehen. Dieses hat mich sehr beeindruckt und daher möchte ich dieses hiermit gerne weitergeben. Danach merken wir uns:
10% dessen, was wir lernen
20% dessen, was wir hören
30% dessen, was wir sehen
50% dessen, was wir hören und sehen
70% dessen, was wir sagen
90% dessen, was wir sagen und machen
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle nochmals ein gutes neues Jahr wünschen.
Während des Winterurlaubs habe ich einen Wissenschaftler kennengelernt, der sich mit dem Thema "Konzentration" beschäftigt hat. Gerne möchte ich an dieser Stelle ein paar Schlüsselerfahrungen dieses Forschers weitergeben - auch wenn diese sicher schon bekannt sind. Aber schaden kann eine Erinnerung auch nicht.
Was behindert denn unsere Konzentration: Hier nennt dieser Forscher die grossen drei Haupttreiber: hohes Ablenkungspotential im Alltag und in der Umwelt, eine geringe Frustrationstolleranz (wenn es mal nicht so läuft) und eine allgemeine Überlastung (wenn man müde, abgeschlagen oder gestresst ist).
Was fördert unsere Konzentration: der altbekannte Satz "Jetzt reisst Dich mal zusammen", den wir vielleicht uns selbst oder unseren Kindern vorbeten ist - was Wunder - wenig hilfreich. Vielmehr sollte man folgende Regeln unbedingt beachten um darauf regelmässig Konzentrationsübungen (siehe ein früherer Eintrag hier) aufzubauen. Ausreichend schlafen, ausreichend trinken, Ablenkungspotential soweit möglich verringern (alle Medien einmal zeitweise "wegsperren"), langsamer agieren und auch die Sprechgeschwindigkeit reduzieren, Pausen machen (nach 90 Minuten ist die Konzentrationsfähigkeit stark eingeschränkt oder weg), spazieren gehen und Abends für Ausgleich sorgen. Nun dann lassen Sie es uns einmal gemeinsam versuchen....
Ich bin auf die Erziehungsexpertin Frau Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn aufmerksam gemacht worden. Ich möchte gerne hiermit folgende Publikation zum Thema „Grammatik-Übungen“ von Frau Reimann-Höhn weitergeben, die ich für sehr instruktiv halte. Vielleicht hilft Ihnen diese Publikation ja auch.
„Schon in der Grammatik der Grundschule, viel mehr aber noch in der weiterführenden Schule, wird von Ihrem Kind gefordert, sich mündlich und auch schriftlich in der Grammatik korrekt ausdrücken zu können. Viele Kinder können Grammatik intuitiv, andere tun sich damit schwerer. Oft ist das eine Frage der Übungen. Lesen Sie, wie Ihr Kind sinnvoll Grammatik üben kann“
Übung 1 nach Reimann-Höhn: Sortiere die Sätze (ab Klasse 4) „Ein verrückter Tag“
1 Auf dem Heimweg verpasst er den Bus, und als er auf den nächsten wartet, beginnt es zu regnen.
2 Als die ersten Sonnenstrahlen Lukas an der Nase kitzeln, wird er mit einem gewaltigen Nieser wach.
3 Doch kaum ist Lukas in der Schule, muss er eine unangekündigte Mathe-Arbeit schreiben.
4 Laut schimpfend, begibt er sich ins Badezimmer, wo er auf einem nassen Waschlappen ausrutscht und mit dem rechten Zeh an die Badewanne knallt.
5 Erschrocken setzt er sich im Bett auf und stößt mit dem Kopf schmerzhaft an sein Bücherregal.
6 An diesem Tag geht Lukas früh ins Bett, damit nicht noch mehr Unheil geschieht.
7 Seine Mutter gießt ihm Milch ein und tröstet ihn: „Der Tag kann jetzt nur noch besser werden!“
8 Am Frühstückstisch kommt er kaum zum Essen, denn mit der rechten Hand hält er die Beule am Kopf und mit der linken den schmerzenden Zeh.
Übung 2 nach Reimann-Höhn: Finde die Satzglieder
Neben den kompletten Sätzen sind die einzelnen Satzglieder in der Grammatik (Subjekt, Prädikat, Objekt) ebenfalls ein wichtiger Bestandteil von Texten. Die Satzglieder sind Wortgruppen, die auch bei einer Umstellung des Textes immer zusammengehören. In der folgenden Übung für Grammatik geht es darum, beim Üben die einzelnen Satzglieder zu erkennen und wieder in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Legen Sie Ihrem Kind beim Grammatik üben die Sätze vor und fordern Sie es auf, die einzelnen Bruchstücke zu sortieren, so dass sich der Text flüssig und sinnvoll liest. Mehrere Lösungen sind in der Grammatik möglich, Hauptsache, die Satzglieder werden nicht getrennt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind nach den Übungen für Grammatik darüber, ob der jeweilige Beispielsatz gut klingt oder ob ihm an der Satzstellung etwas auffällt. Bitten Sie es dann, die einzelnen Satzteile für die Grammatik entsprechend umzustellen, so dass der Satzklang flüssig und verständlich wird.
Umgang mit Demenz: Diese Woche möchte ich gerne über die Sozialpädagogin Naomi Feil schreiben, die mich beeidruckt hat.
Die US-Amerikanerin Naomi Feil, Jahrgang 1932, hat eine Methode entwickelt, mit der Demente wertgeschätzt und nicht korrigiert werden. Pfleger setzen die Praxis im Umgang mit Dementen vielfach in ihrer Arbeit ein. Feil hat mehrere Bücher zum Thema verfasst, die auch auf Deutsch erschienen sind. Diese Methode der Validation soll den Betroffenen mehr Lebensqualität ermöglichen.
Mittlerweile arbeiten nach dem Prinzip Tausende von Menschen mit Dementen. Was ist das besondere an Validation?
Nach Frau Feil ist es zum Beispiel wichtig, die Menschen nicht zu korrigieren. Man sollte nicht von außen urteilen, sondern wir müssen uns in die Welt der Dementen begeben. Wenn jemand sagt, dass er sterben will, sollte man das nicht ignorieren und hoffen, dass er es schon wieder vergessen wird. Man sollte besser zurückfragen: "Sie wollen nicht mehr leben?" Statt die Menschen abzulenken, fragt man sie nach den schlimmsten oder schönsten Dingen im Leben.
Frau Feil stellte die Frage ob diese Methode nicht unnötig verunsichert. Sie ist aber der Meinung, dass wenn schmerzhafte Gefühle ausgedrückt, akzeptiert und durch einen vertrauensvollen Zuhörer validiert, also für gültig erklärt werden, dann eine Verunsicherung abnimmt. Gefühle hingegen, die man ignoriert und unterdrückt, werden stärker.
Wie sollte man Demente beschäftigen?
Nach Frau Feils (und auch nach meiner Erfahrung), muss kreativ sein im Umgang mit ihnen und vor allem Empathie, Energie, Aufmerksamkeit und Liebe mitbringen. Nonverbale Kommunikation ist sehr wichtig, Gruppen sind meist gut. Vielen gefällt Tanzen und Singen. Aber es muss Musik sein, die die Menschen kennen.
10 Konzentrationsübungen für Schulkinder (Kurzform nach B. Heidenberger)
1. Genau zuhören
Ein Erwachsener liest einen Text vor. In diesem Text werden vorher bewusst Fehler ein- gebaut. Beispielsweise: „Das gelbe Krokodil schwimmt im Fluss.“ Die Kinder müssen ge- nau zuhören und sobald sie einen Fehler entdecken, dürfen sie laut „Fehler!“ rufen. Dafür gibt es dann einen Punkt.
2. Endlosgeschichte
Die Kinder sitzen im Stuhlkreis. Es soll eine endlose Geschichte erzählt werden, wobei jeweils ein Kind ein Wort nennt, das zum vorherigen passt und einen korrekten Satzbau ermöglicht. Die vorher genannten Wörter müssen ebenfalls genannt werden.Beispiel: Kind 1: „Ich“ Kind 2: „Ich ging“ Kind 3: „Ich ging zum“ ….
3. Wortkette
Das erste Kind oder ein Elternteil nennt ein Wort, das aus zwei Wörtern besteht. Beispielsweise: Schranktür. Das nächste Kind nimmt das zweite Wort des vorherigen Wortes und bildet ein neues Wort
4. Einfach mal still halten
Es ist ratsam, zuerst eine kleine Zeitspanne zu wählen und diese Schritt für Schritt zu erweitern.
5. Beschreiben und Erkennen
Ein Kind denkt sich einen Gegenstand aus und beschreibt diesen vor den anderen Kindern.
6. Das Alphabet mal rückwärts
7. Geräuschememory
In leere Dosen werden verschiedene Gegenstände gefüllt, die unterschiedliche Laute von sich geben, wenn man die Dose schüttelt. Jeweils zwei Dosen werden mit dem gleichen Gegenstand befüllt.
8. Gedichte
Eine schöne (aber leider nicht sehr beliebte) Konzentrationsübung ist das Auswendiglernen von Gedichten.
9. Wegbeschreibung
Aufgabe ist es, eine Wegbeschreibung von der Schule bis nach Hause aufzuschreiben, so dass andere Menschen in der Lage wären, das Zuhause des Kindes zu finden.
10. Im Takt gehen
6% der Bevölkerung erkrankt einmal im Leben an einer Stimmstörung (Autoren: Lea Wolz, Myriam Michel)
"Tokio-Hotel"- Sänger Bill Kaulitz hatte sie. Ebenso wie der mexikanische Star-Tenor Rolando Villazón oder Sängerin Sarah Connor. Und sogar in den Akten des Dritten Reiches findet sich ein Hinweis, dass auch Hitler davon betroffen war: eine Zyste oder einen Polyp auf den Stimmlippen. Belasten wir unsere Stimme zu sehr oder gebrauchen sie falsch, kann es sein, dass sich das Gewebe der Stimmlippen verändert und diese nicht mehr regelmäßig schwingen. Schlimmstenfalls bleibt die Stimme komplett weg.
Im Alltag geht kaum etwas ohne sie: unsere Stimme. Sehr viele Menschen sind beruflich auf sie angewiesen, z. B. Lehrer und Mitarbeiter in Call-Centern. Aber auch in der Freizeit oder im alltäglichen Leben wie zum Beispiel beim Einkaufen geht es nicht ohne unsere Stimme. Funktioniert diese kurzzeitig durch eine Erkältung oder eine Kehlkopfentzündung nicht, merkt jeder sofort die starken Einschränkungen, die die Probleme mit der Stimme mit sich bringen.
"Etwa 30 Prozent aller Lehrer haben im Laufe ihrer Schulkarriere Stimmprobleme, die sie zeitweise arbeitsunfähig machen", sagt der Sprechwissenschaftler Norbert Gutenberg von der Universität des Saarlandes, der seit Jahren zum Thema Lehrerstimmen forscht. Studien kommen sogar auf bis zu 50 Prozent. Versagt bei den Pädagogen die Stimme, fehlt ihnen ihr wichtigstes Werkzeug.
Nach einer Studie erkranken ca. 6% der Bevölkerung einmal in ihrem Leben an einer Stimmstörung, die länger andauert, als ein Infekt. Diese Stimmstörung kann Folge einer Erkältung sein, bei der keine Stimmruhe oder -schonung eingehalten wurde. Eine Stimmstörung kann sich aber auch über einen längeren Zeitraum entwickeln, wenn über eine lange Zeit die Stimme mit zu viel oder auch zu wenig Krafteinsatz verwendet wurde. Es können aber auch organische Ursachen zu Grunde liegen, wie etwa eine gutartige oder bösartige Veränderung an den Stimmlippen auch Stimmbänder genannt.
Sprechen Sie mich doch an, wenn Sie Hilfe brauchen.
Im Spiegel, Ausgabe Nummer 41 / 7.10.2017 findet man ein interessantes Interview mit der Pädagogin und Autorin Katharina Saalfrank über "Erziehung ohne Strafen". Ich finde dieses Interview interessant und eine gute Anregung. Es scheint auch in Spiegel online gegen Gebühr abrufbar zu sein.
Auch kann man in den nächsten Tagen Fragen zur Erziehung unter der Adresse erziehungsfragen@spiegel.de stellen.
Ein weiterer Artikel von Frau Saalfrank über exzessive Computernutzung findet man seit gestern (16.10) ebenfalls auf Spiegel online.
Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!